Ein ganz normaler Montag

15.Okt.2012 von

Ein erlebnisorientierter Montag beginnt mit dem Versagen des Weckers.

 

7.40 Uhr – hoppala!

 

Naja, ich gestehe – ich stelle mir nie einen Wecker!

Schlaftrunken und noch mit halbem Geist in meinem super geilen Traum (hab mich gerade hergerichtet für ein Faschingsfest, so ein leiwandes Kostüm ……) renne ich zur Kaffeemaschine und trinke mal einen Mokka nach dem anderen, während ich im Netz die latest news studiere, den heutigen Kontostand überprüfe, im facebook lese, was meine Kinder in der Nacht so getrieben haben, und die neuesten „Nino aus Wien“ Konzert Kritiken suche.

Nach dem 4. Mokka, gehts so halbwegs und ich beginne noch etwas unkoordiniert mit dem Summen:

„hm hm hm hhhhmmmm hm hm“

 

so ein richtiger Ohrwurm hat sich aber noch nicht eingestellt.

Ein wenig halbherzig mache ich mich an meine Tibeter, die Sau in mir ist noch zu träge, also vereinbare ich zumindest 12 der 21 Übungen zu machen.

 

„hm, hm, hhhmmm, hm“

 

Kurze Besprechung mit dem Herrn Mandl – was gibt es heute alles zu tun? Was zu drucken? Was zum Ausliefern?

Ich überweise irgendwem irgendwas, dem jeweiligen Kontostand angepasst …..

 

„flinker flunker, der zirkus hat begonnen, tretet ein, habt keine angst …..“

 

Kollege Stöllnberger kommt mit dem verzichtbaren, stinkenden Hund, braucht wie immer eine Ewigkeit, die Maschine in Betrieb zu nehmen, so, daß mir Zeit bleibt den ganzen Haushalt zu inspizieren.

Die Betonung liegt auf : Inspizieren!

 

„It ain´t me babe …. no, no, no it ain´t me babe ……!“

 

1,2,3,4,5,6,7,8,9,10 – ich hab es mir seit meiner Kindheit nicht abgewöhnen können, die Stufen zu zählen ….. 1,2,3,4,5,6,7,8

erster Druckvorgang, erste Farbe – na endlich!!!!!

Oh, netter Besuch! Günter kommt auf einen gschwinden Morgenkaffee und holt sich ein paar Infos über eine Firma, ich hole mir meinerseits ein paar Infos über den neuesten Tratsch&Quatsch.

 

zweiter Druckvorgang, zweite Farbe, Gott sei Dank keine Große Auflage. 1,2,3,4,5,6,7,8 – Büro, kurzer Blick ins fb

1,2,3,4,5,6,7,8,9,10 Waschmaschine ausräumen, Wäsche aufhängen im Garten

 

„oh, happy day! oh happy day-hay..!“

 

Der Hunger treibt mich in die Küche, Knäckebrot mit Butter und Honig.

Na bumstanazl – ein Wurm in der Speisekammer an der Wand???? Shit, eine Motte? Noch eine Motte?

Oh mein Gott!!!!

 

Alles ausräumen. Binnen Minuten füllt sich das Wohnzimmer und die Küche mit massenhaft Lebensmittel, Geschirr, Flaschen, Vasen, Körbe ……

 

Wenn´s nun schon mal leer ist, werd ich gleich ausmalen, denk ich flugs und renne in den Keller: 1,2,3,4,5,6,7,8,9 (unteres Wohnzimmer) 1,2,3,4,5,6,7,8 (Garage) 1,2,3,4,5,6 (Keller)

Allles da! Wie es sich gehört in einem perfekt organisierten Haushalt, Dispersionsfarbe, Pinsel, Walzen, Abdeckband …..

 

Komischerweise zähle ich die Stufen nur beim runter laufen – keine Ahnung warum …..?

Ich streiche und streiche und streiche – mittendrin schreit der Mann: „Wo bist du???? Was machst du??? Stöllnberger ist fertig zum Abtransport!!!!!“

 

So wie ich bin, schmeiß ich mich ins Auto und hoffe, keiner Polizeikontrolle zum Opfer zu fallen – wobei, wär auch wurscht, man sähe sofort, daß ich Handwerkerin bin!

 

Die schweigsame Autofahrt beschert mir zumindest einen neuen Ohrwurm:

 

„du weißt ja den weg, stolperst mir den bahnsteig ab, bleibst gelassen, wenn der abend schwitzt und ………“

 

Ohne Verzögerung heim zur Spontan-Baustelle! Mitten ins Chaos kommt Mutter, um mir zu helfen – ich delegiere die undankbarsten Arbeiten an Sie. Sie liebt Herausforderungen.

Nachdem sie alles geputzt hat, was ich selbst nicht machen wollte, schick ich sie freundlich nach Hause auf ein Schläfchen!

Ehrgeizig mache ich weiter nur ab und zu unterbrochen um in den Keller zu rennen und zu fragen, ob der Mann was von mir braucht …..? (1,2,3,4,5,6,7,8,9 – dann: 1,8 – bin gesprungen!)

 

Mitten ins Chaos platzt meine liebe Schwester Alex und wir unterhalten uns kurz über Thomas Glavinic´s Buch „Im Namen des Herrn“, fetzen uns ab über eine bestimmte Buchszene. Sie rennt gleich wieder zum Kindi, um Lenny abzuholen.

 

Zwei Minuten später klingelt mein Handy: „Uschilein, bist du zu Hause? Ich komm jetzt zu dir auf einen Kaffee …..“

All right! Ich beschliesse, die dunkelbraunen Regalbretter noch sonnengelb zu fabeln – sieht schrecklich aus!!!! Auch egal, schließlich hab ich Maler- und Anstreicher nicht gelernt, ich übermale, die noch nasse gelbe Farbe, abermals gelb – schon ein bissl besser, allerdings ist jetzt die weiße Wand auch stellenweise gelb, von meinen Haaren und meiner Kleidung ganz zu schweigen ……

 

Ich will fertig werden und zwar auf der Stelle!! Die Regalbretter sind rasch wieder eingebaut und passen sogar wieder hinein.

 

Karin kommt!! Hallo, hast du dich hier mit deiner Schwägerin verabredet?? Nein. Also purer Zufall, daß ein paar Minuten später Gitti und Karin bei mir im Garten sitzen, Kaffee trinken und diverse Wechsel-und Schilddrüsen Befindlichkeiten austauschen.

 

Der Mann kommt auf einen Kaffee dazu und ich schleich mich heimlich in meine Küche um dem Chaos Herr zu werden.

 

„sitting on the dock oft he bay, watching the tide …..“

 

Kurze Zeit später müssen die girls mich wieder verlassen und ich kämpfe weiter in meinem Dreck. So, jetzt aber hurtig Uschilein!! Vielleicht doch noch mal rasch die mails checken, könnte ja ein Hilferuf irgendeiner Freundin dabei sein. Also: 1,2,3,4,5,6,7,8,9 – eh nix Wichtiges.

 

Hinräumen, herräumen, wischen, ordnen …… „hallo“ tönt es aus dem Garten – Dani und Flo sind hier, sie haben einen besonders wichtigen Astrologietermin bei Mimi. „Hallo boys, hab keine Zeit, will ja heute noch fertig werden hier – bis später dann!“

 

„du kannst nicht immer 17 sein, Liebling das kannst du nicht …..“

 

Der Mann sagt einen Kurzschlaf an, es ist grad 19.00 Uhr – heilige Ruhe, ich setz mich auch kurz in den Garten – Abendstimmung und so!

 

Es läutet draußen?? Wer? Warum jetzt?

 

Es ist mein neuer Nachbar, der amerikanische Erbschleicher, Steve. „hi Steve, how are you?“ Steve will nur kurz mal nach Amerika telefonieren und fragt, ob ich ihm den Notariatsakt translaten kann? Na danke, das auch noch!!!!!??????? Stammel, stammel …. Was heißt wohl: bedingte Erberklärung in englisch? Help! Help!!!! „Steve, bitte warte auf Dani, er kommt eh bald, er soll das versuchen, ok????“

 

„But I am a creep, I´m a weirdo ……“ so schön das Lied

 

Ich versuche mit Steve zu kommunizieren, obwohl ich A) saumüde bin und B) immer noch nicht fertig bin im oberen Trakt.

 

Gott sei Dank, Dani und Flo retour, übernehmen die mal die Notariatsübersetzung, geben gute Ratschläge, wie man Steve´s Bruder in San Franzisko auf seiner Parkbank finden könnte (zwecks Antritt zum erben) und haben Hunger.

 

Männer es gibt noch gefüllte Paprika, do you want????? Ich serviere im Garten. Steve ist zu Tränen gerührt – das letzte Mal als er das ass, kochte es seine nun verblichene Mutter. Seine (Steve´s) Art zu essen erinnerte mich irgendwie an einen Film, wo Gefängnisinsassen das Essen runterschlingen, als ob einer mit dem Gewehr dahinter steht – seine zwei Jahre Knast kann er also nicht vertuschen. Während des netten Dinners trägt Lola das ihre in Form einer fiepsenden Minimaus rauf in die Waschküche.

 

„geh bitte Dani ….. nicht schon wieder!!!!! Bitte rette die Maus! Immediately!!!“

 

Dani rauf und …………….. hoppala, sie ist ihr ausgekommen und hat sich in der Waschküche IRGENDWO versteckt? Dani ? bist du denn nicht fähig, diese Maus zu finden??????? Kreisch !

 

„lass doch der Natur ihren Lauf, Mutter!“

 

„Ich geh jeden Tag zum Psychiater, und ich geh jeden Tag in den Prater …..“

 

Alle gehen, ich und die Maus bleiben.

Lola hat sehr schnell das Interesse an der Maus verloren. Der beigezogene Franky ist komplett desinteressiert und ich beschliesse so lange zu bügeln, bis die Maus herauskommt und der Mann sie fangen kann.

In unserem Haushalt bin ich zuständig für Spinnen, der Mann für Mäuse.

 

Aber sie kommt nicht raus. Die Bügelwäsche ist erledigt, es ist jetzt 22.30 Uhr.

Die letzten Gerätschaften werden in den Keller getragen, Pinsel, Kübel, etc 1,2,3,4,5,6,7,8,9,10 – 1,2,3,4,5,6,7,8 und schließlich 1,2,3,4,5,6

 

Da!!!

Beim raufgehen sehe ich, wie sie (Maus) grad die Stiegen runterrennt (diese:1,2,3,4,5,6,7,8,9,10) den Franky fast umrennt und sich im Wohnzimmer unten verschanzt! Bitte lieber Günther rette sie!!!!! Franky ist entweder komplett senil, oder blind oder total überfressen – er checkt sie nicht????

 

„ein trauriges Lied über eine alte Katze …..“

 

Der Mann versucht sie mit einem Staubwedel !! aus der Ecke zu holen und befördert sie mit Schwung in den Garten – irgendwas muss aber schief gelaufen sein, sie ist nun echt verletzt, von einem Staubwedel??????? Wie hast du das gemacht? Armes, kleines Mäuschen!!

 

Trotzdem bitte: rasch die Türe zu.

Es ist mittlerweilen 23.50 Uhr, ich bin hundemüde und will ins Bett!

 

GUTE NACHT ALLERSEITS!!!!!!

Nachspann: am nächsten Morgen liegt ein blutiger Mäuseschwanz vor der Tür ……

Ob ihr es glaubt oder nicht: so geht’s fast täglich bei mir daheim zu 

 

 

 

 

 

 

 

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