Liebe Marga!

24.Nov.2013 von

Vielleicht liegt es daran, dass wir „nur“ vier Jahre Altersunterschied haben, oder daran, dass du einen Tag vor mir Geburtstag hast … es ist jedenfalls so, dass Du mir seit Jahrzehnten aus der Seele sprichst!

Als wir noch die Kleinformatige abonniert hatten, war jeden Morgen der erste Blick in deine Kolumne. Je nach Ereignis überlegte ich schon: Was wird Marga wohl dazu sagen? Ereignisse gibt es „Tag für Tag“ eine Menge weltweit und war mal nichts spektakuläres zu bequatschen, freute ich mich immer wieder auf Deine persönlichen kleinen Geschichten …. vom Hund, von der Katz, von den Kindern, das Leben am Land, wie es früher war.

Schon lange haben wir kein Abo mehr, aber die Mutter bringt brav am Nachmittag ihre „ausgelesene“ zu mir rüber. Was da drin steht, hab ich schon längst am Vortag im Netz gelesen, ja, so ändern sich die Zeiten, Marga! Deine kleine, feine Kolumne ist dann das einzige, das ich lesen will, bevor ich zur Papierentsorgung schreite. In der Sonntagsbunten Beilage noch rasch nachgesehen, ob Marga ein feinfühliges, berührendes Interview veröffentlicht hat, aber nur, wenn es von Dir ist …..

Deinen Schreibstil bewundere ich immer schon in Deiner „Tag für Tag“ Kolumne! In so wenige Zeilen, so viel hineinzupacken in wundervoll, sanfter, fast poetischer Sprache, manchmal auch sarkastisch, oftmals witzig, immer auf Seite der Schwachen und Schwächsten der Gesellschaft.

Als ich vor zwei Tagen las, dass Du uns, dass Du MICH verlassen hast, war ich bestürzt, ich telefonierte grad mit meiner Freundin und las ganz nebenbei im Netz die ORF Seite, als ich auf diese traurige Meldung stiess. Ein Aufschrei: „Nein!! Das darf nicht sein, Marga ist gestorben???“ schrie ich zur Freundin ins Telefon, „Ja, hab´s schon gehört, sehr traurig, ist das“ auch sie verfiel in einen tieferen Tonfall. „Sie ist wie eine Freundin für mich! Ich weiss so viel von ihr, als würde ich sie seit Jahren persönlich kennen …“ stammel ich ins Telefon.

Den ganzen Tag über sass die Traurigkeit in meinem Kopf und meinem Herzen …. unendlich viele deiner Geschichten fielen mir ein: über Marseille, wo du gerne Urlaub machtest, über deinen Papa, über das Zugfahren, über das Rauchen, über Ungerechtigkeiten, über Freude, Nostalgie … über deine Kinder ….. ich werde niemals den Ostersonntag vor einigen Jahren vergessen. Mit dem Mann urlaubend in einer steirischen Therme, lag ich alleine im Wellnessbereich des Hotels und nahm mir genüsslich die bunte Beilage zur Hand. Dein Artikel über die „Auferstehung“ und die Erinnerung an Deinen verstorbenen Sohn, liess mich still weinend zurück!

Marga, ich danke Dir für all die Jahre, die ich dich begleiten durfte, ich werde Dich so sehr vermissen, meine Freundin!

 

 

 

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