Ostern

21.Apr.2014 von

Ich bin nun in dem Alter, wo es mir komplett wurscht ist, ob es am Ostersonntag regnet, oder nicht. Das war nicht immer so ….

Eierfärben in alten Töpfen war angesagt, Pipihenderl basteln aus Wolle oder Watte, kleine Vogerl ausschneiden, Äste holen aus der Umgebung für den Osterbaum, den die Katzen liebend gerne umschmeissen würden. Am Vorabend vom Ostersonntag dann die bange Frage: Wie wird das Wetter? Können wir die Nesterl draußen verstecken, oder wird es das Wohnzimmer mit angrenzender Küche?

Als endlich die Kinder schlafen, beginne ich mit den Vorbereitungen: Osternesterl machen, schön brav gerecht soll alles sein, damit es keine Streitereien gibt um den einen oder anderen bunten Hasen! Von jeher weigerte ich mich, Ostern, oder auch Nikolo zu einem Konsumrausch für die Kinder zu machen, da reicht Weihnachten! Die Kleinen bekamen Süssigkeiten, wenn sie dann größer wurden, fand sich auch mal ein 20er im Nesterl.

Ostersonntag also sehr zeitig aufgestanden, die Wetterlage befühlt und betrachtet und dementsprechend gehandelt ….. im Garten gute, schwierige Verstecke gesucht: auf Sträuchern, unter den Thujen, Terrasse, Wiese ….. hoffentlich merke ich mir selber die Verstecke, um nicht Wochen später irgendwas vergammeltes zu finden ….?

Dann begann das fröhliche Eiersuchen! Oftmals auch bibbernd vor Kälte, waren wir dann froh, wieder ins warme Haus zu eilen, die Kids mit schokobeschmierten Mündern vor dem Fernseher zu parken und in aller Ruhe ein Osterfrühstück zu geniessen!

Als sie Teenager waren und oftmals erst frühmorgens am Ostersonntag heimkamen, gab es zumindest einen Ostertisch mit Nestern und Abends ein gemeinsames, gutes Osteressen.

Gestern war also wiedermal Ostersonntag. Er fühlte sich ganz anders an. Ich war sehr zeitig wach und überlegte, was ich tun könnte ….. Der Mann besuchte, wie jeden Sonntag den Flohmarkt. Sohn Daniel krebst im philippinischen Urwald herum, Sohn Nino begleitet seine Herzensdame nach Niederösterreich, Familienbesuch zum Opa! Ich bin alleine und kann tun und lassen, was ich will …. kein schlechter Gedanke!

Nach einem kurzen Frühstück, beschliesse ich, nun doch mit dem Lauftraining zu beginnen …. hab mich immerhin für zwei Läufe (Rapid- und Frauenlauf) angemeldet und meine Kondition ist unter jeder Kritik. Nach 5,5 km erkenne ich, dank „runtastic“, daß meine Laufzeit katastrophal schlecht ist ….. aber immerhin hab ich 340 Kalorien  verbraucht 🙂

So, was könnte ich jetzt machen ….? Habe so viele Gartenprojekte, also beginne ich mal ein wenig herumzuräumen im Garten … es ist Mittag, die Sonne scheint, es ist angenehm warm und niemand braucht mich ……

Sechs (!!!!!!!!) Stunden später. Ich bin so erschöpft, daß ich mich kaum mehr bewegen kann. Es beginnt zu regnen und ich sitze wie gelähmt noch auf der Terrasse, mein Werk begutachtend: ein riesiges, verwurzeltes Unkrautstück komplett umgegraben und mit einer Wiesenblumenmischung besät, zwei Sträucher gefällt und in mundgerechte Stücke geschnitten, zwei Thujen gefällt, ein weiteres Beet umgegraben, Minze eingesetzt, Walderdbeeren, Funkien von Doris hinten beim Komposter gesetzt, auch die Vergissmeinnicht, Wäsche aufgehängt und beim Regen wieder abgenommen, mit dem Sohn via whatsapp kommuniziert, wie es denn so ist auf den Phillippinen, mit dem anderen Sohn via facebook kommuniziert, wo er denn seine rayban Sonnenbrille verloren haben könnte, mit dem Mann kommuniziert, so richtig von Angesicht zu Angesicht: ob, was und wann wir essen sollen. Wir einigen uns auf Osterschinken, Erdäpfelpürree, harte Eier und frischen Kren!

Es schmeckt hervorragend gut! Mein Muskelkater meldet sich von allen erdenklichen Körperstellen. Der Kater schmiegt sich an mich, während ich unter der blauen Kuscheldecke in der Bibliothek den Krimi weiterlese und gleichzeitig Quizduell mit irgendeiner Unbekannten spiele. Sooo zeitig hab ich noch nie geschlafen an einem Ostersonntag …….. 🙂

 

 

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