Popfest damals und heute …

25.Jul.2018 von

Das erste Popfest am 8.5. 2010 wird mir sicher ewig in Erinnerung bleiben.

Lange bevor bekannt wurde, dass das Kind das Festival auf der großen Seebühne eröffnet, wussten wir es schon und fieberten freudig dem Tag entgegen. So waren wir dann fast ein wenig enttäuscht, als wir eine Hochzeitseinladung bekamen, für genau diesen Tag und noch dazu in Niederösterreich. Wie sollen wir das denn organisieren? Die lieben Freunde heiraten und das Kind spielt ein wichtiges Konzert?

„Dann werden wir eben beides besuchen!“ beschloss ich und sagte dem Hochzeitspaar zu, mit der Ankündigung, dass wir Abends kurz nach Wien zum Konzert düsen und wieder zurückkommen. Ich freu mich über Hochzeiten, ja sicher, noch dazu wo es in unserem Alter schon häufiger Begräbnisse, als Vermählungen gibt, aber Hochzeit bedeutet für mich immer die Sorge: WAS ZIEH ICH AN? Wer mich kennt, weiß, ich gehöre nicht zu den leidenschaftlichen Shopperinnen, der Inhalt meines Kleiderschranks passt gut und gerne in einen großen Koffer. Es ist nicht, weil ich so sparsam bin, sondern mich überfordert die Quantität, die es gibt. Je mehr Auswahl, umso weniger kauf ich ein, weil mich das Aussuchen total in Stress versetzt. Also borg ich mir sehr gerne Kleidung für besondere Anlässe aus. Sogar meine eigene Hochzeit bestritt ich mit einem geborgten Kleid! 🙂

Bei nächster Gelegenheit erzählte ich meiner Freundin von der Bekleidungssorge und sie versprach, mir mit Rat und Tat (wie schon oft) zur Seite stehen. Diese liebe Freundin ist nicht nur meine jahrzehntelange Sportpartnerin, sondern zählt zu den best angezogensten Frauen in meinem Umfeld. Bei ihr passt einfach immer alles. Von Kopf bis Fuss top gestiled, wann immer ich sie sehe oder treffe. Ihr Kleiderschrank ist im Gegensatz zu meinem ausgestattet wie eine kleine Boutique aus der sie mir dann ein paar Stücke zum Probieren heraussucht.

Die Entscheidung fiel rasch: marinefabenes, kurzärmeliges Kleid mit dazupassendem Jäckchen in cremeweiß mit Stickerei. Ich muss sagen, der Mann und ich sahen wirklich hübsch aus, als wir im feinen Gartenrestaurant zur Hochzeitsgesellschaft stießen.

Die Hochzeit war, wie in dieser Zeit üblich, durchorganisiert vom Anfang bis zum Ende! Nichts wird dem Zufall überlassen und ich dachte mit innerlichem Schmunzeln an unsere eigene Hochzeit, die eine rauschende Gartenparty hätte werden sollen, aber durch Starkregen ins Haus verlegt wurde …. an die 80 Personen tummelten sich in unserem Haus, oben, unten, überall, in allen Zimmern, auf der Terrasse unterm Dach drehte sich die Sau am Grill und vor dem WC wurden Nummern ausgegeben … ich kann mich nicht mehr erinnern, wie chaotisch das Haus aussah am nächsten Tag, also wird es nicht so schlimm gewesen sein, lustig wars auf jeden Fall!

Allmählich stieg meine Nervosität, wie werden wir uns heimlich davonmachen, um zum Popfest zu kommen? Alles funktionierte ganz ohne Probleme, sogar das wunderbare Essen konnten wir noch genießen, bevor wir aufgeregt ins Auto stiegen und Richtung Wien fuhren. Das Wetter wurde plötzlich schlechter, fast kalt. Zum Glück hatte ich Ersatzkleidung mit, Jean und TShirt, weil ich dachte, ich fühle mich sicher nicht wohl auf so einem Konzert mit Kostümchen … das passt überhaupt nicht zu mir und ich will mich ordentlich bewegen können. Die Zeit war schon knapp, Gott sei Dank schnell einen Parkplatz in Karlsplatznähe gefunden. Jetzt noch umziehen im Auto, ich verrenkte mich am Rücksitz, der Mann, schon nervös, trieb mich an, bis ich entnervt beschloss, doch das Kostümchen anzulassen und nur die Jean darunter nehme, so wird mir auch nicht so kalt sein, dachte ich und war glücklich, wiedermal eine sehr vernünftige Entscheidung getroffen zu haben.

So rannten wir also zur Seebühne, der Mann im feschen, hellen Hochzeitsanzug und ich wie eine türkische Oma mit Kleid und Jäckchen über der Hose. Kichernd meinte ich zum Mann: „Ist ja egal! Es sieht uns sowieso keiner, nach dem Konzert fahren wir sowieso wieder schnurstracks zur Hochzeit zurück …“

Oh mein Gott! Ich hatte ja keine Ahnung, dass so viele unserer Freunde ebenfalls dem Kind lauschen wollen …. aus dem Augenwinkel sah ich plötzlich die Freundin auf uns zukommen. Es blieb ihr fast der Mund offen, als sie mich von oben bis unten musterte und ihr Kostümchen ganz sicher noch nie in solch einer Kombination gesehen hat. Ich merke wie mir die Röte ins Gesicht steigt und ich stammle ihr irgendeine grenzdebile Erklärung ins Gesicht … deutete kurz dem Mann und lief ganz nach vorne zur Bühne, wo ich natürlich auch drei Bekannte Leute traf, die mich ebenfalls wortlos musterten. Ich schnorrte mir eine Zigarette – damals rauchte ich noch heimlich … und rührte mich nicht mehr weg vom Bühnenrand!

Das Konzert war grandios! Ein Duett mit Soap and Skin unvergesslich! Dieser Auftritt war sicher ein wichtiger Meilenstein für seinen weiteren Erfolg.

Heute, 8 Jahre später …. viele Male noch hat er das Popfest beehrt, letztes Jahr ein legendäres Konzert, an dem 1000e Menschen teilnahmen und nun das:

Popfest Kurator gemeinsam mit Katharina, eine tolle, aber auch anstrengende Aufgabe: über 60 acts ausgewählt, neue Bands angehört, getroffen, verhandelt, unzählige Mails geschrieben, beantwortet, Interviews für Presse, Radio, Fernsehen …

Ich renn schon seit Tagen durchs Haus mit dem Popfest Programm in der Hand, studiere, wo ich wann, was ansehen werde … morgen gehts los! Ich bin aufgeregt. Ich freu mich schon sehr. Sinnvoll wäre es gewesen, gleich ein Zelt dort aufzuschlagen … Ihr könnt mich jeden Tag dort finden!

Garantiert ohne Kostümchen! 🙂

Toi! Toi! Toi! Nino und Kathi, es wird ein tolles, unvergessenes Fest!

 

 

 

 

 

 

 

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