Pilgern 2012

4.Apr.2013 von

Eure Majestät!
Liebe Hofmarschalle, Leibgarden, Kämmerer, Stallmeister, Adjutanten, Oberstküchenmeister, Oberkammerjägermeister, Obersilberkämmerer
Liebes Volk!
Ich bin zutiefst betroffen, daß ich in diesem Jahr kein Reisetagebuch unserer Wanderung mit Eurer Majestät zu verfassen imstande bin.
Seit unserer Rückkehr befinde ich mich ausschließlich in einem dunklen Kellerverlies, welches dazu dient, Eurer Majestät gebührend zu dienen,
indem ich viele tausende Gulden, für Eure Majestät liebevoll eingehobenen Steuern, erwerben will.
Mein Herz ist von größter Freude erfüllt, wenn ich einen kleinen Teil dazu beitragen kann, dieses wunderschöne Land Eurer Majestät mit meinen bescheidenen monetären Beiträgen zu noch mehr Wohlstand und Fülle zu verhelfen!
Glücklicherweise war just zur selben Zeit, als Eure Majestät durch Ihre Ländereien schritt, auch ein fahrendes Volk zugegen – Gaukler, Sänger, Kurtisanen und Schreiber, hörten sich um in den Gaststätten und Stammtischen der Gegend. Ein Geschichtenschreiber notierte die Beobachtungen der Landbevölkerung ……..
Wildon, anno 2012, Stammtisch im „Wilden Mann“
„Gestern worn do 8 Madln, olle mit Rucksackln am Buckl, fesche Weiberleit, lustig und laut, san do obg´stiegn im Haus, von wo die leicht kumman san ….?“
„Wos? Do im Wilden Mann woan de a?? Bei mir in mein Woodstock Lokal haben die Rast g´mocht, ham trunkn und Schmoizbrot gessen, daunn habns so komische klane Zetterl g´schriebn mit eanare Nomen und so kindliche Zeichnungen drauf – i hob ka Ahnung für wos des woa?? Dann hams die Zetterl zammenglegt, ham zogen und qietscht und g´locht …. jo, i was nit warum???
„Geh, leck´ts mi am Orsch* und i hob´s net g´sehn ….?“
*Eure Majestät, eine Anmerkung: das Volk hat noch nicht Eurer Majestät Dekret bekommen, wonach Wörter wie: Orsch, brunzen, verbrunzt, lecker, Sohnemann, etc am Hof nicht mehr erwünscht sind. Sobald es meine Zeit erlaubt, werd ich anordnen, daß alle Dörfer in Eurer Majestät Ländereien sich an die neuen Sprachgesetze halten!!
„Jo, bei mir sans eingekehrt, ham brav gessen und trunken und drei Kammern belegt. A bissl hob i zug´hört, jo mei, die ham so vü Sorgen vazöht …. traurige G´schichtln von eana dahoam. Ane wor dabei, dera ihr Mann hots verlossn, do hob i glei a poar Tränen vadruckt, wei mei Seppl, der Hurnbock hot jo jetzt a a junge Freindin und is auf und davon …….
Oba g´freit, hot´s mi scho, daß g´sogt ham, des woa des beste Frühstück, des wos seit langem kriagt ham ….. „
Ehrenhausen, anno 2012, Stammtisch im „Kirchenwirt“
„Hob´ts es a scho g´heat, von de 8 Weiberleit, die wos gestern do bei uns im Dorf worn? De solln fesch und lustig g´wesen sei ….?“
„Jo freilig, bei mir hams drei Floschn vom Besten trunka und dann hams ganz vü gessen, zwa von denen woa a bissl schlecht, de ham nix gessen, nur trunka. Olle sans g´sessen bis zur Sperrstund und ham vü g´locht!“
„Jo, vom Traktor aus hob i g´segn, wia ane von denan mit Bodeschlapfen g´wandert is – des is typisch fir die Stadtmentscha ….“
„Haben die gewohnt in Leiffeisen-Appaltment. Habe gesehen von meine Lestaulant hinübel – ohhhhhhh!
Zuelst sind gegangen übel Stiege wie velklüppelte Glossmuttel, dann haben pudelnackig gemacht Übung fül Muskelkatel wahlscheinlich. Eine diesel Flau macht nackig Kelze an Wand??? Wal schönes Anblick fül mich! Vol lautel Beobachtung habe gemacht kaputt meine Lindfleisch mit Leis Gelicht ……“
„Heast Chinki, du oida Spanner, konzentrier di auf´s kochen!“
„8 Frauen solln des g´wesen sei? Komisch, i hob zwa Frauen g´segn, a mit Rucksäck, de wos Autostop mochen wollten ….. oba es is koana steh bliebn. Liabe Madln woarn des, schod, daß i koa Auto g´hobt hob …. wo die wohl hin wollten??“
Maribor, anno 2012, Vila Mira, Gartenlaube
Bilo je zelo lepo. To me zelo veseli.Osem žensk je bilo življenje z mano v hotelu in so zelo poredna“ *
*Eure Majestät, ich erlaube mir, das Gespräch unserer slowenischen Nachbarn zu übersetzen für Eure Majestät:
„Am Abend okkupierten acht schwer bepackte Frauen aus Österreich mein Haus, zuerst stürmten sie in meine Werkstatt, wo ich gerade Möbel für die Schachweltmeister baute, dann stürmten sie ohne Genierer meine Privatgemächer, bis ich ihnen – schon etwas genervt – ihre Zimmer zeigte. Ein gellender Schrei störte mich abermals bei der Arbeit – keine Ahnung, was die da oben gesehen haben, das sie so erschreckt hat ….?“
„Ja, Franky, durch unsere schöne Stadt sind sie angeblich spaziert und am Sonntag haben sie auch eine Floßfahrt auf der Drau gemacht, hat Zlatko mir erzählt“
„Ich habe ihnen beim Frühstück den Donauwalzer vorgespielt und mich verabschiedet mit einer roten Rose aus meinem Garten …. Leider war keine der hübschen Frauen für mich frei – wo ich doch soooo dringend eine Frau suche ….“
Ich hoffe, Eure Majestät goutiert die Erzählung des Geschichtschreibers, ansonsten lassen Eure Majestät ihn teern und federn!!!!!!!! Smiley Emoticon

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