„Wir müssen jetzt stark sein, kleine Lola …“...

9.Okt.2016 von

Aus allen Himmelsrichtungen eilten sie herbei in dieser verregneten, kalten Welttierschutztagsnacht. Treffpunkt: Vetmed, Notambulanz. Tränenüberströmt sind sich alle einig: das liebste Tier, das wir jemals hatten, soll keine Sekunde leiden müssen. Das Herz gibt auf. Es will nicht mehr arbeiten. Auch unsere Herzen brechen in dieser Nacht ein wenig…. Am Vorabend bei Soap&Skin im Konzerthaus, dachte ich die ganze Zeit nur an Franky, der, als ich wegging, wieder begann, sehr schwer zu atmen. Die Musik war wie eine theatralische Vorankündigung, auf das, was uns am nächsten Tag widerfahren sollte. Ich empfand das Konzert wie ein Begräbnis, eine Seelenmesse, ein heiliges Ritual, aufwühlend, traurig und doch wunderschön. Am nächsten Tag in der Früh fuhr ich ins Tierspital um ein paar Stunden später angerufen zu werden: „Sie können Franky abholen! Wir haben ihm über 300ml aus...

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Alter Sommer

21.Aug.2016 von

Langsam verliert der Sommer an Kraft. Nach Sonnenuntergang braucht man eine Decke, um draußen noch zu lesen, selbst, wenn der alte Kater sich umständlich auf mir ein Plätzchen sucht. Mit sanfter Wehmut schau ich in den Garten. Am ersten Blick könnte man meinen, der Sommer ist erst im Anmarsch. Oleander in allen Farben, voll mit Blüten, der Feigenbaum trägt Früchte, als ob er die ganze Familie davon ernähren müsste, die Gräser wuchsen wieder höher, als je zuvor und rascheln leise im Wind und die Sonnenblumen beginnen erst jetzt zu blühen in schwindelnder Höhe. Nur wenn man den Blick ein wenig weiter schickt, sieht man das kleine Sonnenhutfeld und denkt: der Sommer ist alt geworden. Es kostet wie jedes Jahr viel Überzeugungskraft, die alte Mutter davon abzuhalten, die verblühten, braunen, strohigen Sonnenhüte abzuschneiden: „Bitte Mutter,...

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Meine Muse

3.Jul.2016 von

Ich gebe zu, es gibt derzeit eine gewisse Schreibhemmung. Der Grund? Keine Ahnung. Das Leben läuft einfach zu schnell grad. Ich lese Unmengen an Literatur, das ist sowieso gefährlich. Die Gedanken: „So wie xyz werd ich sowieso NIE schreiben können …“ brennen sich dann leichter ins Hirn und wenn sich auch grad noch die Muse kurzfristig auf Urlaub befindet, kommt es zu einer radikalen Schreibverweigerung, bei mir zumindest. Weil aber heute wiedermal ein Sonntag ist, an dem ich absolut nichts vorhabe, überleg ich seit dem Erwachen, welche Geschichte ich schon länger in meiner imaginären Lade verstecke? Da gibt es einige. Die Geschichte über die Mutter dauert mir heute zu lang …. oder die, über meine musikalische Sozialisierung, viiiieeeel zu lang …. ein Stimmungsbericht aus Hirschstetten, als während des Elferschiessens gestern plötzlich totaler Bildausfall war,...

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„Jössas!“

22.Mai.2016 von

JA, ich gebe es zu: ich hab wiedermal zu lange getrödelt … anstatt um 8.15 Uhr, wie ich es mir vorgenommen habe, fix fertig aus dem Haus zu gehen, stand ich noch verschlafen unter der Dusche. Harte Vollmondnacht. Nicht wegen einem lustigen Besäufnis, sondern wegen einer Schlafstörung bis zum Morgengrauen, wo neuerdings ein Kuckuck vorm Fenster schreit! „Jössas!“ schrei ich im leeren Haus herum …. nicht mal die Startnummer hab ich ausgefüllt … den Laufchip nicht eingefädelt …. Bauchtascherl suchen ….. noch rasch ein Selfie im Garten für Frau Bröckner machen …. Jacke: ja, oder nein? …. ich renne mit der Startnummer in der Hand Richtung 26er Bim, die mir prompt davonfährt. Egal, kommt sicher gleich die nächste …. „Jössas!!“ In 18 Minuten???? …. Auto holen? Zur Ubahn fahren? Parkplatz suchen? „Jössas!“ So viele...

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Eine sehr lange Woche …

1.Mai.2016 von

Beschwingt und fröhlich singend verlassen wir die Stadthalle mit Wanda Songs in Blut und Hirn. „Tu mir Weh ….“ damals wusste ich noch nicht, dass der Text bald irgendwie auch mit mir zu tun haben könnte. Nur die Luzia war´s halt nicht 🙂 Wie immer am Heimweg von der großen Stadt ruf ich den Mann an, um ihm zu berichten, was alles los war. Sozusagen die Kurzfassung. „Oh, das freut mich, dass es euch gut gefallen hat! Du, ein bisschen mach ich mir Sorgen, weil der Franky noch nicht heimgekommen ist …?“ „Was? Oh mein Gott, wo kann er nur sein …?“ Der schon oft beschriebene Kater Frank, unser geliebter, alter, erfahrener Mitbewohner war noch nie länger, als eine Nacht mal weg. Warum auch? Er wird verwöhnt von Früh bis spät mit allem, was...

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